Private Immobilienverkäufer tendieren häufig zu einem Fehler: Sie sind zu optimistisch. Das beginnt dabei, dass Sie den Aufwand eines Verkaufs unterschätzen und endet nicht selten darin, dass Sie sich zu schnell auf einen Käufer festlegen. Kein Problem, wenn dieser auch tatsächlich zahlungsfähig ist und am Ende keine kalten Füße bekommt. Doch auch bereits während der Besichtigungs- und Verhandlungsphase kann es zu unerwarteten Situationen kommen. Was Sie bei einem Privatverkauf erwarten könnte und wie Sie diese Situationen meistern, erklären wir Ihnen hier.
1. Situation: Besichtigungstouristen und Scheininteressenten
Nicht alle, die eine Immobilie besichtigen, haben die Absicht, diese auch zu kaufen. Da gibt es zum einen die sogenannten Besichtigungstouristen: Menschen, die in Ihrer Freizeit gerne Immobilien besichtigen. Dazu kommen aber auch noch Interessenten, die sehr wohl ernsthafte Kaufabsichten verfolgen, denen es aber an Kaufkraft oder Kreditwürdigkeit fehlt. Ein großes Ärgernis für Sie als Verkäufer, denn das alles verzögert den Verkauf Ihrer Immobilie.
Die Grundregel: Wer ernsthaftes Interesse hat, wird kein Problem damit haben, eine Anfrage mit vollständigen Kontaktdaten zu stellen, um zum Beispiel ein umfangreiches Exposé oder den Zugangslink zur virtuellen Besichtigung zu erhalten. Profis geben außerdem nicht alle Informationen direkt im Exposé preis. Darüber können Sie durch geschickte Fragen auf den Zahn fühlen, wie ernst es ihm wirklich ist. Fragen Sie zum Beispiel auch danach, wie seine Wunschimmobilie aussieht, wie lange er schon sucht, ob die Finanzierung schon steht. Je klarer die Antworten, desto eindeutiger ist auch das Interesse. In einem nächsten Schritt sollte auch die Bonität der Interessenten überprüft werden.
Tipp: Ernsthafte Interessenten schaufeln sich auch unter der Woche Zeit für einen Besichtigungstermin, Besichtigungstouristen bevorzugen das Wochenende. Wenn Sie also keine Termine am Wochenende anbieten, springen Besichtigungstouristen oft ab.
2. Situation: Manche Interessenten sind zu neugierig und stellen unangenehme Fragen
„So ein schönes Haus! Warum wollen Sie das denn verkaufen?“, wer eine Immobilie verkauft, muss in den Anfragen per Mail und Telefon und spätestens bei Besichtigungen mit jeder Menge neugieriger Nachfragen rechnen, die mal mehr und mal weniger angebracht sind. Zu den häufigsten Fragen gehören:
– „Wohnen Sie aktuell noch in der Immobilie?“
Das wichtigste gleich vorweg: In Mails und per Telefon ist es besser, mit Informationen, die sich nicht unmittelbar auf die Immobilie beziehen, zurückhaltend zu sein. Verweisen Sie lieber darauf, dass Sie auf weitere Fragen bei der Besichtigung eingehen. Stellen Sie auch unbedingt sicher, dass es sich um einen ernsthaften Interessenten handelt, bevor Sie die genaue Adresse und ihre private Telefonnummer herausgeben. Sollten die vermeintlichen Interessenten Fragen dazu stellen, ob Sie aktuell noch in der Immobilie wohnen oder wie ihre Arbeitszeiten sind, ist Vorsicht angesagt, denn immer wieder kommt es vor, dass Einbrecher die Inserate auf Immobilienportalen nutzen, um auszukundschaften, wann eine Immobilie leer steht.
– „Warum wollen Sie denn verkaufen?“
Hinter der Frage „Warum wollen Sie denn verkaufen?“, versteckt sich meist nur der Wunsch, unkomplizierten Smalltalk zu betreiben und nicht der geschickte Versuch, eventuelle Mängel aufzudecken. Sie müssen also keine Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Wenn Sie wegen einer Scheidung, finanziellen Problemen oder aus sonstigen Gründen, über die Sie nicht gerne reden möchten, verkaufen, ist es auch völlig legitim nur auf „private Gründe“ zu verweisen. So zeigen Sie höflich, dass Sie nicht über ihren Verkaufsgrund sprechen möchten, er aber nichts mit der Immobilie selbst zu tun hat.
– „Hört man den Straßenlärm in der Wohnung sehr?“
Häufig wollen sich Interessenten durch solche Fragen ein besseres Bild davon machen, wie es ist, in der Immobilie zu leben. Wenn Interessenten danach fragen, ob der Lärm von der Straße nicht stört oder ob die Nachbarskinder immer so laut sind, ist es das Beste, ehrlich zu sein und zum Beispiel darauf hinzuweisen, dass die Geräusche zwar da sind, man sich aber schnell an sie gewöhnt.
– „Muss hier im Winter viel geheizt werden und gibt es irgendwo Schimmel?“
Besonders bei Fragen nach möglichen Mängeln, ist Ehrlichkeit besonders wichtig. Gesetzlich sind Sie nämlich dazu verpflichtet, auch über nicht sofort ersichtliche Mängel aufzuklären. Sollte später herauskommen, dass sie bewusst gelogen oder Mängel verschwiegen haben, können Sie dafür haftbar gemacht werden.
Profi-Makler führen auf Wunsch übrigens Besichtigungstermine ohne den Verkäufer durch. So müssen Sie keine lästigen Fragen nach ihrem Privatleben beantworten und können die Aufklärung über mögliche Mängel dem Makler überlassen.
3. Situation: Der Interessent gibt sich bei der Preisverhandlung hartnäckig
Wichtigste Voraussetzung bei der Preisverhandlung: Souveränes Auftreten. Da Sie wissen, was Ihre Immobilie wert ist, ist das kein Problem. Mit einer professionellen Wertermittlung brauchen Sie sich auch nicht davor zu fürchten, dass Interessenten versuchen, den Preis zu drücken, indem sie auf Mängel hinweisen. Denn darauf können Sie reagieren, indem Sie entgegnen, dass diese schon in den Preis miteingeflossen sind. Außerdem kommt es auf eine gründliche Vorbereitung für die Preisverhandlung an. Wer mögliche Argumente der Käufer kennt, kann sich die passenden Gegenargumente zurechtlegen. Hier ist jedoch der Nachteil, dass die meisten Privatverkäufer kaum die Zeit haben, sich so akribisch darauf vorzubereiten.
Wer nicht so viel Verhandlungserfahrung besitzt und auch nicht so vertraut mit der Lage am Immobilienmarkt ist, hat es in solchen Verhandlungen zusätzlich schwer. Käufer können oft recht hartnäckig sein – schließlich geht es um viel Geld. Sich nicht verunsichern zu lassen, geht nur mit der nötigen Erfahrung. Diese besitzt jeder Profi-Makler. Er kennt so ziemlich alle Tricks und weiß, wie er Kaufinteressenten behandeln muss. Durch seine umfangreiche Marktkenntnis fällt es ihm leicht, die Argumente der Interessenten zu entkräften.
4. Situation: Der Käufer sagt unerwartet ab
Die Liste an Gründen, warum ein Kaufinteressent im letzten Moment noch abspringen könnte, ist lang. Wir wollen Ihnen an dieser Stelle zwei typische Beispiele nennen.
– Die Finanzierung steht noch nicht
Es ist der Klassiker: Ihr Kaufinteressent taucht zu den Besichtigungsterminen gut gekleidet auf, er erzählt von seinem sicheren und gut bezahlten Job und behauptet, dass mit der Bank eigentlich schon alles abgesprochen ist. Was soll da also noch schief gehen? Sie versprechen ihm die Immobilie und sagen den anderen Interessenten schon mal ab. Warum soll man Sie unnötig auf die Folter spannen und ständig auf neue Besichtigungsanfragen reagieren? Dann kommt die Nachricht des Käufers. Die Bank hat die Finanzierung leider doch nicht bewilligt. Ihr Käufer hat einen Schufa-Eintrag, weil er seinen Studienkredit nie zurückgezahlt hat oder nicht genug Eigenkapital, um einen Kredit zu erhalten.
Die Lektion daraus: Prüfen Sie erst die Finanzierung Ihrer Interessenten, bevor Sie anderen absagen. Den Kontakt mit mehreren potenziellen Käufern zu halten, mag auf die Dauer anstrengend sein – nur so stellen Sie jedoch sicher, am Ende einen passenden Käufer zu haben.
– Lieber doch kein gemeinsames Eigenheim
Sie entscheiden sich, Ihre Immobilie an ein Pärchen zu verkaufen, dass Ihnen auf den ersten Blick sympathisch ist. Die beiden wissen schon ganz genau, wie Sie das Kinderzimmer einrichten wollen und sind sich sicher, dass ihr Hund den großen Garten lieben wird. Und plötzlich kommt der Rückzieher – kurz vor dem Notartermin. Die beiden haben noch mal nachgedacht und das Haus passt doch nicht so optimal zu ihrer jetzigen Lebenssituation. Oder anders gesagt: Sie haben sich getrennt.
Die Lektion daraus: Käufer können noch so entschlossen wirken – bevor der Kaufvertrag unterzeichnet ist, können Sie noch immer einen Rückzieher machen. Auch wenn es nicht die einfachste Lösung ist: Es ist sinnvoll, mit weiteren Kaufinteressenten Kontakt zu halten, nachdem Sie sich bereits für einen Käufer entschieden haben.
Hier zahlt sich die Zusammenarbeit mit einem Makler gleich in mehreren Punkten aus: Sie selbst haben nicht den Aufwand, mit allen Interessenten in Kontakt zu bleiben. Außerdem fühlen sich die Interessenten auf diese Weise nicht hingehalten. Schließlich kann der Makler ihnen bei einer Absage noch weitere Objekte zeigen.
Sie haben nicht die Zeit, um alle Kaufinteressenten zu betreuen, Verhandlungen zu führen und Finanzierungen zu prüfen?
Garcia Immobilien steht für Erfahrung, Zuverlässigkeit und Vertrauen. Seit über 20 Jahren verkaufen, kaufen und vermieten wir Immobilien im Kreis Olpe. Wir wissen, worauf es bei der Bewertung der Immobilie ankommt, welche Unterlagen für den Verkauf wichtig sind, wie man mit einem Exposé die richtigen Interessenten anspricht, wie man Besichtigungen optimal organisiert und unter mehreren Interessenten den geeigneten Käufer auswählt. Kontaktieren Sie uns jetzt zu einem kostenlosen Kennenlerngespräch und wir helfen Ihnen gerne beim Verkauf Ihrer Immobilie.